The Development and Significance of Coaching in Health: Seminar Paper

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Essay
AI Summary
This seminar paper, written for a Wirtschaftspsychologie course at Victoria – Internationale Hochschule, Berlin, examines the development and significance of coaching within the health sector. It begins by establishing a theoretical framework, defining coaching and health, before exploring the practical application of coaching in healthcare. The paper delves into scientific findings regarding coaching's effectiveness, while also acknowledging and discussing its limitations. The author investigates the evolution of health coaching, its role in promoting well-being, and the challenges associated with its implementation. The paper concludes with a summary of key findings and suggestions for further research in this evolving field, contributing to a deeper understanding of coaching's potential and current impact in healthcare.
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Seminararbeit
Die Entwicklung und Bedeutung des Coachings im Bereich Gesundheit
Victoria – Internationale Hochschule
Studienort: Berlin
Studiengang: Wirtschaftspsychologie
Fachrichtung: Business Consulting
Fachsemester: 2. Fachsemester
Verfasser: Anna Baumeister
Matrikelnummer: 1001713
Gutachter: Prof. Dr. Carolin Graßmann
Termin der Abgabe: 15.07.2021
Anzahl der Wörter: 3.323
E-Mail-Adresse: anna.baumeister@stud.hwtk.de
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II
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .......................................................................................................... 1
2 Theoretischer Rahmen ..................................................................................... 2
2.1 Coaching .................................................................................................... 2
2.2 Gesundheit ................................................................................................. 3
3 Coaching im Bereich Gesundheit ...................................................................... 5
3.1 Wissenschaftliche Erkenntnisse ................................................................. 5
3.2 Limitation .................................................................................................... 8
4 Fazit .................................................................................................................. 9
Literatur- und Quellenverzeichnis......................................................................... 9
Eidesstattliche Erklärung ................................................................................... 12
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1
1 Einleitung
Ein Terminus, der uns in der heutigen Gesellschaft des Öfteren begegnet, ist der
Begriff der Komplexität. Die Umwelt und ihre damit verbundenen Eigenschaften,
Situationen oder auch Probleme, lassen sich für den Menschen zunehmend
schwerer fassen. Der Begriff zeichnet sich durch seine sowohl positive, als auch
durch seine negative Konnotation aus und lässt eine individuelle Interpretation zu.
Das Besondere an diesem Terminus ist allerdings, trotz der unterschiedlichen
Sichtweisen, dass mit Komplexität stets Weiterentwicklungs- bzw. Wachstumspo-
tenzial verbunden werden kann.
Um diese Stufe tatsächlich zu erreichen, greifen einige Personen auf die Hilfe von
Experten zurück. Die Experten können dabei dargestellt werden durch Therapeu-
ten, Supervisoren oder auch Berater. In dem Rahmen dieser Arbeit wird sich aller-
dings mit einer eigenen Expertengruppe beschäftigt, die in den letzten Jahren an
Bedeutung gewonnen hat, die Gruppe der Coaches. Coaching ist ein Begriff, unter
dem sich die Allgemeinheit zwar etwas vorstellen kann, aber die expliziten Berüh-
rungspunkte im Alltag fehlen.
Ein Bereich, in dem diese Problematik auftritt, ist der der Gesundheit. Die Förde-
rung der Gesundheit im privaten oder beruflichen Alltag hat in den letzten Jahren
an Bedeutung gewonnen. Institutionell wird daran gearbeitet, dieses komplexe
Thema in seine Einzelbereiche herunterzubrechen und den Betroffenen ein brei-
teres Maß an Unterstützung liefern zu können. Dies kann zum Beispiel durch den
Einsatz von Coaching erfolgen. Die tatsächliche Wirkung des Coachings ist bisher
nur teilweise bzw. in Nischen des Systems erfolgt. Dieser Problematik wird sich in
der nachfolgenden Arbeit genauer angenommen.
Thematisch wird in diesem Rahmen betrachtet, welche Entwicklungsschritte das
Coaching im Bereich Gesundheit bereits vollzogen hat, in Verbindung mit der ex-
pliziten Fragestellung welche Ergebnisse das Coaching in diesem Gebiet erzielen
kann bzw. bereits erzielen konnte. Im ersten Teil werden dazu theoretische Grund-
lagen gelegt. Dazu gehört einerseits die Eingrenzung des Begriffs Coaching und
eine Definition von Gesundheit. In einem zweiten Teil wird sich mit den tatsächlich
erkennbaren Ergebnissen des Coachings beschäftigt. Im Zuge dessen werden die
wissenschaftlichen Erkenntnisse näher erläutert und gleichzeitig über die Limitati-
onen der eigenen Ausführungen reflektiert. Den Abschluss bildet ein allgemeines
Fazit und der Ausblick auf mögliche weitere Forschung in diesem Themengebiet.
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2
2 Theoretischer Rahmen
Der theoretische Rahmen bildet die Basis der Arbeit. Dazu gehört die Definition
des Begriffs Coaching und Gesundheit. Eine nähere Erläuterung bzw. Eingren-
zung ist notwendig, da es sich um zwei durchaus komplexe und vielseitige Begriffe
handelt. Eine nähere Eingrenzung erlaubt es, die späteren aufgeführten Erkennt-
nisse und Limitationen erfolgreicher durchdringen zu können.
2.1 Coaching
Trotz seines jahrzehntelangen Bestehens, existiert in der Literatur nicht die eine
richtige Definition des Terminus Coaching. Es lässt sich zwar feststellen, dass der
Begriff sich über die traditionellen Verweise im Sport oder der Bildung zur Verwen-
dung in Beziehung mit zum Beispiel Stressmanagement oder Life-Coaching wei-
terentwickelt hat, dennoch ist dieser weiterhin geprägt von unterschiedlichen Strö-
mungen und Grundgedanken1. Im Folgenden wird eine exemplarische Definition
von Coaching aufgeführt, um diese einmal herunterzubrechen und daran weitere
Ausführungen Anderer betrachten zu können.
Coaching ist eine zeitlich begrenzte, sich an dem aktuellen Klienten Bedarf orien-
tierende, nicht entlang einer Hierarchie stattfindende Beratung von einzelnen Per-
sonen oder Gruppen auf der Basis eines theoretisch und empirisch begründeten
Veränderungsmodells, zu berufsbezogenen Problemstellungen, die in dem oder
den Klienten persönlich verortet sind, mit dem Ziel, Klienten zu unterstützen, be-
stimmte Haltungen, Gewohnheiten oder Kompetenzen zu verändern.“ 2
Im ersten Teil der Definition wird direkt ein Aspekt aufgeführt, bei dem sich alle
Verfasser im Kern einig sind. Der Coachingprozess ist immer auf einen gewissen
Zeitraum begrenzt. Über die tatsächliche Länge des Zeitraums herrscht weitestge-
hend Uneinigkeit, es wird allerdings betont, dass die Dauer jederzeit anpassbar ist
und sich nach den Bedürfnissen das Coachees richten sollte.
Die Bedürfnisse bzw. wie oben erwähnt der Bedarf des Klienten, stellt den Mittel-
punkt des Coachings dar. Im Mittelpunkt des Prozesses steht die Klärung von auf-
tretenden Schwierigkeiten, die Vermittlung von Handlungskompetenz und beson-
ders ausschlaggebend, die Förderung des Klienten3. Das Coaching bietet dem Kli-
enten also die Möglichkeit, die eigene Leistung in dem von demjenigen zu bestim-
menden Themengebiet zu maximieren und den bewussten Umgang mit Schwie-
rigkeiten zu fördern4. Zu betonen ist hierbei, dass der Anstoß ein bestimmtes Prob-
lem anzugehen, stets vom Klienten selbst kommen sollte und der Coach dabei rein
unterstützend wirken sollte. Dies thematisiert gleichzeitig aber einen Punkt, bei
1 Vgl. Cavanagh, Grant & Kemp, 2006, S. 14.
2 Wissemann, 2006, S.12.
3 Vgl. Fengler, 2001, S.40.
4 Vgl. Cavanagh, Grant & Kemp, 2006, S. 14.
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3
dem sich die verschiedenen Sichtweisen in der Forschung begegnen. Im Kern be-
steht Einigkeit darüber, dass der Coach von einer autoritären Rolle bzw. Führung
abweichen sollte. Die Zusammenarbeit sollte sich daher eher durch Kollaboration
und Unterstützung auszeichnen. Der Coach übernimmt dabei die Rolle des Mode-
rators, statt des Instruktors5. Weiterführend herrscht in der Literatur allerdings Un-
einigkeit, wie die Rolle des Coaches im Detail auszusehen hat. Whitmore geht in
seinen Ausführungen von einer „ask-not-tell“ Richtung aus. Goldsmith hingegen
von einer „tell-rather-then-ask“ Komponente 6. Was sich in Bezug auf diese Aus-
führungen aber hervorheben lässt, dass sich diese Ausrichtungen stets an den
Bedürfnissen des Klienten orientieren sollten und es in diesem Punkt in der Lite-
ratur keine einheitliche Lösung gibt.
Im Hinblick auf den Coach als Experten selbst, lässt sich folgendes festhalten: Der
Coach muss nicht unbedingt Expertenwissen auf dem Feld des Kunden vorweisen
können, aber explizites Fachwissen in der Tätigkeit des Coachings selbst7. In der
Literatur lassen sich dazu vermehrt Verweise auf die Kompetenzen eines Coaches
wiederfinden. Dazu gehören exemplarisch Kontaktfähigkeit, Klärungskompetenz,
Flexibilität, Offenheit und noch weitere mehr8. Die genauere Beschreibung der
Kompetenzen würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit überschreiten.
Als letzten Punkt gilt es noch zu behandeln, welche Themen im Coaching behan-
delt werden bzw. in welchen Bereichen Coaching zum Einsatz kommt. Die The-
men, die behandelt werden können, variieren je nach Klienten Gruppe. Im Einzel-
coaching wird zum Beispiel eher die eigene Rollenklärung behandelt. In einem
Gruppencoaching aber zum Beispiel eher die Zielbestimmung9. Grundsätzlich gibt
es jedoch wenig thematische Grenzen. Im Gegensatz zu der Beschreibung in der
oben aufgeführten Definition, muss sich das Coaching nicht auf den beruflichen
Kontext beziehen. Coaching findet wie bereits erwähnt auch im Rahmen des
Stressmanagements oder des Gesundheitscoaching seine Anwendung, was in
den nachfolgenden Teilen noch näher erläutert wird.
2.2 Gesundheit
Die folgende Erklärung dient als kurzer und prägnanter Richtwert für die weiteren
Ausführungen im Verlauf dieser Arbeit. Der Begriff der Gesundheit stellt ein kom-
plexes Gebilde dar. In der Praxis treffen sowohl subjektive als auch objektive
5 Vgl. Cavanagh, Grant & Kemp, 2006, S. 14.
6 Vgl. Cavanagh, Grant & Kemp, 2006, S. 15.
7 Vgl. Cavanagh, Grant & Kemp, 2006, S. 15.
8 Vgl. Fengler, 2001, S.41.
9 Vgl. Fengler, 2001, S.40.
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4
Strömungen aufeinander und müssen oft Hand in Hand arbeiten. Dennoch lässt
sich dieses Gebilde auf eine im Kern einheitliche Definition herunter brechen, die
bereits Mitte der 40er Jahre von der Weltgesundheitsorganisation verbreitet wurde
und noch heute angewendet wird. Gesundheit wird dabei definiert als „ein Zustand
vollständigen, körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur
das Freisein10. An dieser Definition wird deutlich, dass Gesundheit ein multidimen-
sionales und zeitgleich dynamisches System ist, das sich stets weiterentwickelt.
Die für das System zentrale Dimensionen sind hier die physische, psychische und
soziale Dimension. Dadurch ist es möglich, das Zusammenspiel dieser Faktoren
und dessen Wechselwirkungen in der Wissenschaft bzw. Literatur weiter zu erfor-
schen.
In den neuen literarischen Strömungen wird die Definition häufig durch weitere
Komponenten wie zum Beispiel Leistungsfähigkeit, Selbstverwirklichung oder
Sinnfindung ergänzt11. Diese und noch weitere Weiterentwicklungen lassen sich
auf Veränderungen in der Umwelt oder im politischen System zurückführen, wie
zum Beispiel die Globalisierung, eine höhere Lebenserwartung oder auch das
Wachstum des privaten Gesundheitssektors12. Diese Entwicklungen führen dazu,
dass das Individuum sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext aus-
einandersetzen muss und eigene Bewältigungsstrategien oder Kompetenzen ent-
wickeln muss, um diesen Entwicklungen gerecht zu werden. Auch für diesen Punkt
ließen sich Beispiele anführen. Zu der Kompetenzentwicklung gehört bespielweise
das bewusstere Achten auf die eigene Gesundheit oder auch ein geändertes Kon-
sumverhalten13.
Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass seit Beginn der Aufstellung einer
Definition des Begriffs Gesundheit durch ein offizielles Organ, eine historische Ent-
wicklung verzeichnet werden konnte. Dies hat zur Folge, dass die Definition auch
von offizieller Seite weiter angepasst wurde. Dazu gehört, dass heutzutage der
Gesundheit ein höheres Maß an Selbstbestimmung zugesprochen wird. Damit ein-
hergehend, liegt die Verantwortung zwar zu großen Teilen beim Individuum selbst,
dennoch muss auch das dahinterstehende System vermehrt unterstützend wir-
ken14. Ein positiver, gesundheitlicher Zustand wird nach heutiger Auffassung zum
entscheidenden Bestandteil der Lebensqualität. An dieser Stelle ließen sich noch
weitere theoretische Grundlagen für den Begriff der Gesundheit legen. Dies würde
aber den Rahmen sprengen. Ein Punkt, der für die weiteren Teile der Arbeit
10 Weltgesundheitsorganisation- Regionalbüro für Europa, 2013.
11 Lippke & Renneberg, 2006, S. 8.
12 Bauer & Jenny, 2007, S. 210.
13 Bauer & Jenny, 2007, S. 210 f.
14 Vgl. Bauer & Jenny, 2007, S. 208.
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5
bedeutend sein wird, ist die Stärkung des Bewusstseins und das Entwickeln von
Kompetenzen, um in allen Dimensionen von Gesundheit ein positives Ergebnis zu
erzielen.
3 Coaching im Bereich Gesundheit
Im nachfolgenden Kapitel wird sich gezielt mit der Forschungsfrage auseinander-
gesetzt. Dazu werden die Ergebnisse des Coachings im Bereich Gesundheit aus
wissenschaftlichen Texten herausgefiltert. In einem weiteren Teil dieses Kapitels
wird zusätzlich auf die aufgetretenen Limitationen der Ausführungen eingegangen.
3.1 Wissenschaftliche Erkenntnisse
Bevor sich mit den Ergebnissen des Coachings im Bereich Gesundheit beschäftigt
werden kann, fehlt noch ein wesentlicher Bestandteil, um die zentrale Fragstellung
im Detail zu erschließen. In den ersten Zügen dieser Arbeit wurde bereits eine
Basisdefinition des Begriffs Coachings erstellt. An diesem Punkt ist es nun not-
wendig, den Begriff des Gesundheitscoachings abermals von der Basisdefinition
abzugrenzen, da dem Terminus eine andere Bedeutung beigemessen werden
kann.
Gesundheitscoaching beschreibt in der Praxis die Gesundheitsförderung bzw. -
erziehung im Coachingkontext, mit dem Ziel, das Wohlbefinden des Einzelnen zu
steigern und das Erreichen der eigenen, gesundheitlichen Ziele zu fördern 15. Es
müssen somit in diesem Rahmen zwei Themengebiete gleichzeitig bespielt wer-
den. Zum einen das Bewusstsein für das Thema Gesundheit zu stärken und
gleichzeitig unterstützend wirken, damit der Klient verantwortungsvolle Entschei-
dungen treffen kann16. In diesem Rahmen müssen dann sowohl klinische als auch
verhaltensändernde Fähigkeiten angewandt werden, um den Klienten im gesam-
ten Prozess zu unterstützen 17. Es wird also noch intensiver als in anderen The-
mengebieten des Coachings, die Person als Ganzes und ihrem gesamtem Le-
benskonzept betrachtet und ist damit noch verstärkter personenzentriert. Zusam-
mengefasst gibt es drei Hauptunterschiede, die das Gesundheitscoaching abgren-
zen. Erstens werden alle relevanten Themen im Gesundheitskontext mit all ihren
Dimensionen betrachtet. Zweitens braucht der Coach ein breiteres Fachwissen,
da er nicht nur als Coach, sondern in gewisser Weise als Lehrer fungiert und ge-
zielt in gesundheitlichen Themen berät. Zum Schluss befindet sich der Klient in
einer vulnerableren Position als im Rahmen anderer Coachingkontexte18. Das
15 Vgl. Ammentorp et al., 2013, S. 2.
16 Vgl. Jones, McDowell & Viney, 2013, S. 318.
17 Vgl. Wolver, Moore & Jordan, 2017, S. 522.
18 Vgl. Wolver, Moore & Jordan, 2017, S. 533.
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6
Thema Gesundheit ist zwar essenziell, aber für die Klienten gleichzeitig auch sehr
privat. Diese Abgrenzung ist für den weiteren Verlauf dahingehend wichtig, da sie
betont, welche Relevanz das Gebiet des Gesundheitscoaching im heutigen Zeital-
ter besitzt, aber gleichzeitig wie herausfordernd sich der praktische Prozess dar-
stellt.
Diese anfängliche Erkenntnis spiegelt sich auch im Hinblick auf die Beantwortung
der Forschungsfrage wider. Mit dem Blick in wissenschaftliche Literatur und ver-
schiedene Studien zum Thema Effekte des Gesundheitscoachings, gibt es zum
jetzigen Zeitpunkt kein klares Ergebnis. In der Literatur gibt es wenige, recht un-
terschiedliche Ergebnisse, wie effektiv der Einsatz des Coachings tatsächlich ist.
Es gibt jedoch Erkenntnisse darüber, warum die Thematik bedeutsam ist und wie
der Coachingprozess in der Praxis aussehen sollte.
Zur Untersuchung der positiven und negativen Effekte, werden in diesem Zusam-
menhang hauptsächlich Meta-Analysen betrachtet, die die Forschungserkennt-
nisse zusammenfassen. In der Mehrheit der Studien wird mit Kontrollgruppen ge-
arbeitet, um die Effektivität des Coachings herauszuarbeiten. In den Studien wird
deutlich, dass in der Forschung versucht wird, den Coaching Erfolg im Gesund-
heitswesen an objektiven Gesichtspunkten zu messen. Dazu gehören bespiel-
weise die Senkung des Gewichts bzw. des Body-Maß-Indexes, die Senkung des
Stresslevels, oder die regelmäßige Einnahme von Medikamenten19. In den Ergeb-
nissen lassen sich sowohl positive als auch negative Tendenzen erkennen. Die
objektiven Kriterien sind stark abhängig von dem Zugang zum Coaching an sich
oder in welcher Art und Weise das Coaching durchgeführt wird 20. Grundsätzlich
lässt sich aber feststellen, dass Coaching besonders im qualitativen Rahmen po-
sitiv wirken kann. Nach Abschluss eines Gesundheitscoaching berichten die Kli-
enten darüber, dass sich der Blick auf sie selbst und ihre Krankheit zum Positiven
geändert hat. Zusätzlich dazu ist die Bereitschaft neue Methoden ausprobieren,
oder generell zu kooperieren, im Gegensatz zu den Kontrollgruppen deutlich ge-
stiegen21.
In einer von finnischen Forschern bereitgestellte Meta-Analyse zu den Effekten
des Gesundheitscoaching im Rahmen von chronischen Krankheiten, lassen sich
die bereits geschilderten Erkenntnisse weiter aufschlüsseln. Hierbei wird sich ge-
zielt an den Dimensionen von Gesundheit, aus der Definition der Weltgesundheits-
organisation orientiert22. Zu den untersuchten Bereichen gehören die soziale, phy-
sische, psychische und verhaltensorientierte Dimension. In der physischen Ebene,
19 Vgl. Ammentorp et al., 2013, S. 5.
20 Vgl. Wolver, Moore & Jordan, 2017, S. 533.
21 Vgl. Ammentorp et al., 2013, S. 5.
22 Vgl. Kivelä, et al., 2014, S. 153.
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7
dargestellt durch die oben genannten objektiven Kriterien, werden die erwähnten
unterschiedlichen Ergebnisse noch einmal bestätigt. Auch auf der verhaltensori-
entierten Ebene, die vergleichbar ist mit den qualitativen Erkenntnissen, kommen
die Autoren zu ähnlichen Erkenntnissen. Das allgemeine Engagement der Klienten
hat sich im Vergleich zu der Kontrollgruppe deutlich verändert. Im Rahmen der
psychischen Gesundheit lassen sich allerdings wieder sehr unterschiedliche Er-
gebnisse feststellen. Zwar können positive Effekte beim seelischen Wohlbefinden
verzeichnet werden, allerdings überträgt sich dies nicht auf die emotionale
Ebene23. Es könnte somit argumentiert werden, dass das Gesundheitscoaching
eher oberflächlicher wirkt und wenig Einfluss auf die tieferen Ebenen des Bewusst-
seins hat. Dennoch bleibt dieser Punkt strittig. Im sozialen Bereich scheint sich das
Mischverhältnis an unterschiedlichen Meinungen jedoch aufzulösen. Klienten sind
nach Beendigung des Coachings kommunikativer und suchen den Kontakt zu an-
deren, professionellen Meinungen oder weitere Unterstützung24. Für den weiteren
gesundheitlichen Fortschritt scheint dieser Bereich allerdings der relevanteste zu
sein. Gesundheitscoaching führt zu Aufgeschlossenheit gegenüber dem gesamten
System, was im späteren Verlauf auch wiederum Einfluss auf die anderen Dimen-
sionen von Gesundheit haben wird und letztendlich die gesamte Lebensqualität
erhöhen kann. Dennoch herrscht über die langfristige Effektivität weiterhin. An die-
ser Stelle fehlt es an wissenschaftlichen Daten und langfristigen Studien25. Daher
kann auf diesen Aspekt nicht weiter eingegangen werden. Einige Studien lassen
jedoch anklingen, dass Coaching zur Kostensenkung in Bereichen wie der Kran-
kenhausversorgung, die Ausgaben für Medikamente oder zusätzliche Leistungen
senken kann26. Jedoch fehlen auch hier Erkenntnisse darüber, inwiefern sich die
Kosten des Coachings mit den gesenkten Ausgaben in anderen Bereichen relati-
vieren.
Mit dem Blick auf die begutachtete, wissenschaftliche Literatur wird allerdings
deutlich, dass die Effektivität stark von verschiedenen Faktoren abhängig zu sein
scheint, über die jedoch weiterhin Uneinigkeit herrscht. Einer dieser Faktoren ist
das fehlende, standardisierte Repertoire, auf das bei Bedarf zugegriffen werden
kann. Ein bereits angewendetes Tool, das erfolgversprechend zu sein scheint, ist
das der motivierenden Gesprächsführung. In der Vergangenheit kam diese Tech-
nik bereits bei der Suchtberatung zur Anwendung und wird nun auf das Gesund-
heitscoaching übertragen27. Erfolgversprechend scheint diese Methode insofern
23 Vgl. Kivelä, et al., 2014, S. 155.
24 Vgl. Kivelä, et al., 2014, S. 155.
25 Vgl. Dejonge et al., 2017, S. 1644.
26 Vgl. Wolver, Moore & Jordan, 2017, S. 532.
27 Vgl. Butterworth, Linden & McClay, 2006, S. 358.
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8
zu sein, da sie den Druck vom Klienten nimmt und den Coach in keinster Weise
autoritär erscheinen lässt. Der Zugang zum Klienten selbst wird somit erleichtert
und Themen können schneller erschlossen werden. Zusätzlich dazu lässt sie sich
auf alle Altersgruppen, Hintergründe oder ähnliches anwenden. Positive Effekte
verzeichnet diese Methode bei der Motivation zur körperlichen Ertüchtigung, Be-
wusstseinsschaffung für die richtige Ernährung oder die richtige Medikamenten-
einnahme28. Dies ist nur eins von vielen Beispielen für die Bereiche in denen Un-
einigkeit besteht. Weiterführend könnte auch die Gruppengröße, das Medium oder
welche Ebene zuerst gecoacht werden soll, diskutiert werden. Das würde aber den
Rahmen dieser Arbeit überschreiten und kann daher nicht behandelt werden. Ab-
schließend bleibt es zu erwähnen, dass der Zugang zum Gesundheitscoaching
bisher noch ungleich verteilt ist. Zum derzeitigen Stand der Forschung ist diese Art
des Coachings für Personen reserviert, wie Klienten, die bereits gesundheitliche
Probleme vorweisen29. Es mangelt an der Ausweitung auf die Ebene der Präven-
tion.
3.2 Limitation
Die zentralen Limitationen der vorliegenden Arbeit ergeben sich aus der Betrach-
tung und Auswahl der Daten. Bei der Ergebnissammlung bzw. Darstellung wird
sich fast ausschließlich auf die Ergebnisse verschiedener Metaanalysen gestützt.
Dies hat zum Nachtteil, dass die daraus geschlossene Erkenntnisse oberflächli-
cher und nicht im Detail erschlossen werden können. Daher mangelt es an verein-
zelten Stellen an Tiefe. Im Hinblick auf die Fragestellung kann jedoch angebracht
werden, dass die Detailtiefe nicht unbedingt ausschlaggebend ist, da hauptsäch-
lich nach verallgemeinerten Erkenntnissen gefragt wird.
Eine weitere erwähnenswerte Limitation wird dargestellt durch die allgemeine
Qualität der wissenschaftlichen Literatur. Zwar handelt es sich bei den zitierten
Fachartikeln um verlässliche Quellen, jedoch mangelt es den zugrundeliegenden
Studien teilweise an Qualität. Dieser Aspekt spiegelt sich in einem weiteren Schritt
dann in den sehr unterschiedlichen Erkenntnissen wider und ermöglichen es im
größten Teil der Punkte nicht, klare Tendenzen zu erkennen. Das Thema dieser
Arbeit zielt zusätzlich darauf ab, langfristige Prognosen zu den Ergebnissen des
Gesundheitscoachings geben zu können, jedoch lässt dies die Methodik der Stu-
dien nicht zu. Das trägt dazu bei, dass für die Forschungsfrage weniger relevante
Punkte genannt werden, diese jedoch zum tieferen Verständnis beitragen.
28 Vgl. Butterworth, Linden & McClay, 2006, S. 359.
29 Vgl. Butterworth, Linden & McClay, 2007, S. 302.
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9
Ziel dieser Arbeit war es, allgemeinere Aussagen treffen zu können, die auf einen
breiteren Bereich angewendet werden können, was jedoch an einigen Stellen zu
weniger Detailtiefe geführt hat. Das hätte möglicherweise vermieden werden kön-
nen, indem sich bei der Auswahl der wissenschaftlichen Texte beispielweise auf
eine explizite Krankheitsgruppe oder Altersgruppe beschränkt worden wäre. Infol-
gedessen hätte sich jedoch die grundsätzliche Intention dieser Arbeit verschoben.
Eine letzte Limitation wird dargestellt durch den Mangel an aktueller, deutschspra-
chiger Literatur. Dieser Punkt hat zwar weniger Einfluss auf die Ergebnisse dieser
Arbeit, ist jedoch erwähnenswert.
4 Fazit
Am Ende dieser Arbeit sind zwei zentralere Aspekte deutlich geworden. Einerseits
Coaching kann im Gesundheitsbereich erfolgsversprechend eingesetzt werden,
jedoch fehlt es an der Erfahrung und an der Forschung in diesem Bereich. Der
kurze Einblick in die Theorie des Coachings und des Themenfeldes Gesundheit
haben bereits verdeutlicht, dass es sich um durchaus komplexe Themengebiete
handelt, die zum derzeitigen Stand der Forschung noch nicht allumfänglich er-
schlossen sind.
Dieser Aspekt spiegelt sich auch in den weiterführenden Teilen dieser Arbeit wider.
Besonders im Hinblick auf die Forschungsfrage wird deutlich, dass noch keine
klare, abschließende Meinung gebildet werden kann. Die wissenschaftlichen Er-
kenntnisse aus diversen Studien zeigen auf, dass sich sowohl positive als auch
negative Tendenzen aufzeigen lassen. Daher lässt sich die am Anfang aufgestellte
Forschungsfrage, wie bereits herausgearbeitet wurde nur zum Teil beantworten.
Dennoch zeigen die Erkenntnisse dieser Arbeit auf, dass es sich bei dem Themen-
feld des Gesundheitscoachings um einen sensiblen Bereich handelt, der durch
den Einsatz ausgewählter Methoden bzw. Techniken bei den Klienten zu Erfolgen
führen kann. Dabei scheint es im ersten Punkt irrelevant zu sein, welcher Dimen-
sion von Gesundheit dieser zugeordnet werden kann.
Abschließend lässt sich jedoch ein Punkt herausarbeiten. Das Themenfeld des
Gesundheitscoaching bietet einen großen Spielraum für zukünftige Forschung. Ein
kurzer Ausblick auf mögliche Themen, wird im Folgenden aufgelistet. Als erstes
gilt es weiter zu untersuchen, welche Langzeit Erfolge bzw. auch mögliche Miss-
erfolge verzeichnet werden können. Dazu müsste aber qualitativ sichergestellt
werden, dass es sich entweder um immer die gleichen Klienten handelt oder die
zu untersuchenden Gruppen sich stark ähneln. Für eine langfristige Betrachtung
sollte ein Zeitraum von circa fünf Jahren, wenn nicht sogar länger angesetzt
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10
werden. In Verbindung mit dem langfristigen Coachingerfolg könnte des Weiteren
untersucht werden, welche Erfolge erzielt werden können, wenn das Gesund-
heitscoaching präventiv eingesetzt wird und nicht erst wenn eine bestimmte Krank-
heit bereits ausgebrochen ist. Mögliche weitere Forschungsfelder wären zum Bei-
spiel, welche Methoden am effektivsten eingesetzt werden können, welche Vor-
kenntnisse der Coach für dieses Gebiet mitbringen muss oder die grundsätzliche
Beziehung zwischen Coach und Klient. Erst mit weitergehender Forschung in die-
sem Bereich wird es zukünftig möglich sein, tiefergehenden Erkenntnisse aufzu-
schlüsseln und die Bedeutsamkeit des Gesundheitscoachings weiter herauszuar-
beiten.
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